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„Lass mal zusammen verreisen…“

Kenneth sitzt verträumt mit seiner Gitarre auf dem Geländer unserer bescheidenen Dachterasse, Brithany, Narcisa und Lotta zocken eine Runde Domino, keine drei Meter weiter sind Alex und ich in eine Schachpartie vertieft während Daniela und Leo die Glückslose gezogen haben und das Mittagessen vorbereiten dürfen. Schwüle Mittagshitze und ein etwas verbrannter Reisgeruch liegen in der Luft. Durch das Klackern der Spielsteine hinweg stimmt Kenneth unser jüngstes Chorlied an und summend, pfeifend oder schon textsicher steigen wir nacheinander mit ein. Ein Samstagnachmittag. Die Idee, ein Wochenende gemeinsam nach Olón zu verreisen, tat sich schon vor ein paar Monaten auf. Das kleine Küstendorf ist ein weiterer Standort von MoG, genauso paradiesisch wie verschlafen, und für uns durch eine Direktverbindung im Bus innerhalb von drei Stunden zu erreichen. Zusätzlich liegt das Partydorf Montañita nur eine zwei Minuten Taxifahrt entfernt. Bis dann aber aus dem „Lass mal zusammen verreisen“ tatsächlich etwas Handfestes wurde, verstrichen allerdings noch einige „vielleicht muss ich an dem Wochenende doch arbeiten“ oder „ach, tatsächlich schon im nächsten Monat?!“.

Ein chaotischer Freitagmorgen: Aus genannten Gründen haben wir es so erfolgreich geschafft, erst in letzter Sekunde ein Hostel zu buchen. Auch der ausgewählte Zeitpunkt war alles andere als komfortabel, sodass Daniela und Leo nach ihre Uniklausur noch genau 5min hatten, um schnell ins Tricimoto zu springen und die – von uns sechs weiteren Mitstreiter des ersten Reisetages freigehaltenen – Plätze im Bus einzunehmen. Mit unserem gemeinsamen Singen und Grölen konnten wir nicht nur Mitreisende bei Laune halten, sondern auch die Vorfreude auf die drei nächsten Tage verstärken.

Wenn es einen nach Olón verschlägt, dann kommt man wohl nicht darum herum, sich dem Ruf einer Horde Surflehrer:innen zu entziehen und die scheinbar perfekten Wellen zu erklimmen. Dies ist schon daran erkennbar, dass es gefühlt mehr Surfschulen als Lebensmittelläden in Olón gibt und an fast jeder Hauswand ein paar bunt bemalte Surfbretter lehnen, die ihre tägliche Sporteinheit schon freudig erwarten. So stand eine Surfstunde im Sonnenuntergang natürlich auch für unsere Reisegruppe außer Frage und mit den aktuellen Musikerinnen ohne Grenzen im Projekt Olón, Sofia und Alissa, hatten wir gleich zwei Expertinnen an unserer Seite – etwas neidvoll durften wir uns anhören, dass die beiden das „Sich-im-Wasser-treibende“-Freiheitsgefühl mindestens einmal pro Tag genießen.

Während Montañita voll ist von Diskotheken, bunten Lichtern, Cocktailbars und Drama, zeichnet Olón das unbeschwerte, verträumte Gegenteil – mit Ausnahme unseres ersten Abends. Aufgrund der Graduationsfeiern erwartete uns ein großes Fest auf dem Marktplatz, beeindruckende Live-Bands in Kneipen, duftende Essensstände, Tänze in fast jeder Straße und überall Leben. Am Ende fanden wir uns in großer Runde am Strand sitzend wieder, benebelt von Glück und erfüllt von so vielen Eindrücken und tollen Menschen. Gute Musik brachte sogar Lotta zum Tanzen und gemeinsam mit den Freunden der beheimateten MoGs verbrachten wir noch einige Stunden im Sand.

Auch der Samstagabend kann als Erfolg verzeichnet werden, angekommen in Montañita wurden wir in die Diskothek „Poco Loco” verführt, die definitiv „ein wenig verrückt“ war und für viel Spaß,  dröhnenden Beat und schwitzenden Menschenmassen sorgte. Nichtsdestotrotz bleibt wohl für uns der Strand Olóns in den frühen Morgenstunden – besonders nach dem Partysturm Montañitas – der schönste Ort unserer Reise. Also liebe Freunde aus Olón, macht euch drauf gefasst: Wir kommen zurück!

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