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Projektinfos

Die Geschichte des Projekts:

Im Jahr 2008 fingen einige ecuadorianische Schüler*innen unseres ersten Musikprojekts „Clave de Sur“ in Guayaquil (Ecuador) an, auf Anfrage einer Bewohnerin in Playas kurze Projektphasen mit einigen Musikinteressierten in Playas durchzuführen. Weitere Bewohner*innen in Playas wurden hellhörig, informierten sich über das Musikprojekt im Guasmo und fragten interessiert bei Musiker ohne Grenzen nach, ob einige Musiker*innen nicht auch in Playas längerfristig Unterricht geben und in ihren Familien wohnen könnten, wie dies im Projekt in Guayaquil bereits der Fall war.

In Kooperation mit dem von der Stadt initiierten Kulturzentrums „Centro Intercultural Comunitario Cacique Tumbalá“ begann 2012 ein Pilotprojekt mit sechs Freiwilligen, die anfingen, kostenlosen Unterricht im Kulturzentrum anzubieten. Das Angebot war mit Instrumenten wie Klavier, Gitarre und Geige bis hin zu Akkordeon breit gefächert und wurde von den Jugendlichen schnell und positiv angenommen. Musiker ohne Grenzen vermittelte deshalb weitere interessierte Musiker*innen nach Playas. Um dem Projekt einen Namen, mehr Struktur und eine Identität zu geben, wurde das Musikprojekt im Jahr 2013 von allen im Projekt aktiven und involvierten Menschen „Ola Sinfonica“ („Sinfonische Welle“) getauft.

Der Eingang des Kulturzentrums

Die Musikschule:

Seither ist eine große Projektgemeinschaft jeden Alters herangewachsen. Jährlich werden neue Schüler*innen aufgenommen und einige Schüler*innen sind seit langem in der Musikschulgemeinschaft engagiert und machen musikalisch stetig Fortschritte. Um zu gewährleisten, dass der Unterricht eines Instrumentes kontinuierlich angeboten werden kann, achtet unsere Projektleitung auf fließende Übergaben unter den verschiedenen Lehrer*innen. Instrumente wie Geige, Klavier, Gitarre, Saxophon, Gesang und Schlagzeug werden momentan hauptsächlich von deutschen Lehrer*innen unterrichtet, einige Schüler*innen haben aber auch schon selbst Klavier- oder Gitarrenunterricht gegeben. Wir unterstützen das Konzept, dass man als Lehrende*r zum/r Lernenden und als Lernende*r zum/r Lehrenden wird.

Es werden Anfänger*innen und Fortgeschrittene im Alter von fünf bis 80 Jahren unterrichtet, die meisten sind zwischen zehn und 30 Jahre alt. Seit 2015 ist der ecuadorianische Gitarrenlehrer Roberto vom Municipio (dem städtischen Rathaus) angestellt, um kontinuierlich Gitarrengruppenunterricht im Kulturzentrum zu geben. Die Trompetenlehrerin Doris, die schon seit langem in Playas wohnt, unterstützt das Projekt ebenfalls.

Die Musikschule bekommt einige Räumlichkeiten im Kulturzentrum zum Unterrichten zur Verfügung gestellt, daneben werden in anderen Räumen und auf der großen Bühne eine Vielfalt an weiteren kulturellen Kursen wie z.B. Tanzkurse oder Mal- und Nähkurse angeboten.

Der musikalische Teil

Den größten Teil der musikalischen Arbeit macht der Einzelunterricht aus. Hier kann auf jede*n Schüler*in individuell eingegangen und das persönliche Lerntempo berücksichtigt werden. Parallel wünschen wir uns, dass sich Ensembles oder Bands bilden und die bisherigen unterstützt werden, um das gemeinsame Musizieren nicht zu kurz kommen zu lassen. Hierbei ist viel Eigeninitiative und Organisationsfreude gefordert!

Momentan wird einmal die Woche ergänzender Theorieunterricht von den Freiwilligen gegeben und bei Bedarf werden in einer Reunion (einem kleinen Treffen mit der Schülerschaft und den Lehrer*innen) weitere organisatorische Schritte für geplante Aktionen besprochen. Um das Gelernte der eigenen Familie und dem Freundes- und Schülerkreis zu präsentieren, werden etwa alle drei Monate Konzerte im kleineren oder größeren Rahmen organisiert. Konzerte sind ein wichtiges Mittel, um die Motivation der Schüler*innen und die Gemeinschaft der Musikschule zu fördern. Außerdem dienen sie dazu, die Musikschule bekannt zu machen und den Gastfamilien und Menschen in Playas einen Einblick in unsere musikalische Arbeit zu geben. Nach vielen Jahren voller Instrumentalunterricht, Ensemble-/Bandarbeit und vielen Konzerten wächst das Projekt langsam, aber stetig heran.

Neben dem breiten Instrumentalangebot ist es uns sehr wichtig, den Zusammenhalt der Musikschulgemeinschaft zu fördern und in ihrer Verantwortung zu stärken. Hier liegt der Fokus vor allem darauf, langfristige und nachhaltige Strukturen zu schaffen und diese zu festigen. Wir möchten einen sozialen Ort zum kulturellen und musikalischen Austausch bieten, in dem jeder Mensch unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Religions- und Parteizugehörigkeit willkommen ist. Viele der Musikschüler*innen sind zu guten Freund*innen geworden und die Gastfamilien nehmen uns Musiker*innen sehr herzlich auf!

Für interessierte Musiker*innen: Alle weiteren Informationen und Aufgaben im Projekt werden ausführlich auf dem Vorbereitungsseminar und im Netzwerk besprochen.

Konzert im November 2019